Durchblick im Datenstrom: das VOST im THW

04.04.2024

Im Einsatz benötigen alle Beteiligten vor allem eins: Informationen. Manche Sachverhalte lassen sich vor Ort schwer einschätzen. In diesen und anderen Fällen liefert eine spezialisierte Einheit des THW wertvolle Hintergrundinformationen: das Virtual Operations Support Team (VOST).

Ein Mensch sitzt an einem Schreibtisch. Vor ihm stehen mehrere Bildschirme. Darauf sind unter anderem Landkarten zu erkennen.

Wenn das THW in einen Einsatz geht, steht zuerst die Erkundung an: Mit was haben wir es hier zu tun? Welche Faktoren müssen wir berücksichtigen? Wo drohen gegebenenfalls Gefahren? Gibt es geeignete Zugänge zum Schadensort? Was gibt es noch zu bedenken, was vor Ort nicht so einfach sichtbar ist?

Seit einigen Jahren kann das THW dafür vor allem bei größeren Schadenslagen auf Unterstützung durch eine Spezialeinheit im Hintergrund setzen: das Virtual Operations Support Team. Die Digital-Expertinnen und -Experten werten beispielsweise Satellitenfotos und digitale Karten aus. Oder sie monitoren, was auf sozialen Netzwerken zum aktuellen Thema erwähnt wird oder ob sich Gruppen von Spontanhelfenden zusammenfinden. Dabei analysieren sie ihre Funde auch auf Glaubwürdigkeit und entlarven beispielsweise falsche Behauptungen. Mit diesen wichtigen Informationen unterstützen sie die Entscheidungsfindung im Stab.

Entstanden ist die Idee zu dieser Spezialeinheit in den USA bereits vor mehr als einem Jahrzehnt. Dort hatten digitalaffine Menschen Social-Media-Einträge nach Informationen zu aktuellen Unfällen oder Katastrophen durchforstet und ihre so gewonnenen Erkenntnisse beispielsweise an die Feuerwehr weitergegeben. Schon bald kam für diese digitalen Aufklärungseinheiten der Name "Virtual Operations Support Team" auf, abgekürzt VOST. Die Bezeichnung setzte sich durch. Inzwischen gibt es in vielen weiteren Ländern VOSTs.

In Deutschland begann das THW im Jahr 2017 damit, in einem Pilotprojekt zu testen, was eine solche virtuelle Einheit im Bevölkerungsschutz leisten kann. Das erste VOST Deutschlands wurde gegründet. Nach fünf Jahren Pilotbetrieb wurde das VOST 2022 offiziell in das Einsatzspektrum des THW aufgenommen. Mittlerweile unterstützen rund 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer das THW durch ihre Arbeit im VOST. Aber auch weitere Anforderer nutzten schon die Expertise der digitalen Einheit.

Einige Beispiele für Einsätze, in denen das VOST das THW unterstützte:

  • Hochwasser in Niedersachsen im Dezember 2023 und Januar 2024
  • Hacker-Angriff auf die Stadt Siegen im November 2023
  • Bombenentschärfung in Göttingen im März 2023
  • Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023
  • Ölbekämpfung im Nord-Ostsee-Kanal im Dezember 2022
  • Hochwasser im Anschluss an Starkregen "Bernd" im Juli 2021

Zu den typischen Aufgaben des VOST zählen:

  • Digitale Lageerkundung: Monitoring, Verifizierung und Analyse von Lageinformationen, Filterung, Einschätzung und Weiterleitung an den Krisenstab
  • Digitales Kartographieren und räumliche Analysen
  • Generierung nützlicher Informationen für Bevölkerung und Krisenstab
  • Unterstützung bei der Verifizierung von Informationen, Erkennen und Bekämpfen von Falsch-meldungen
  • Übernahme von speziellen, durch den Krisenstab zugewiesenen Aufgaben im digitalen Raum

Die Ehrenamtlichen, die das VOST-Team im THW bilden, bringen dafür Fachwissen aus sehr unterschiedlichen Bereichen mit: zum Beispiel über Geoinformationssysteme, Big-Data-Auswertung, Social-Media-Monitoring und -Analyse, Open Source Intelligence (OSINT), IT-Sicherheit und vieles mehr.

VOST - Durchblick im Datenstrom

Hinweis

Alle vom THW zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle "THW" für Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.